Der Scheppach DP6500 Kettendumper
Die Firma Scheppach vertreibt unterschiedliche Dumpermodelle. Vom kleinen Allrad-Dumper DP300 über den “kleinen” Kettendumper DP5000 mit 200ccm Motor bis hin zum “Topmodell” mit 270ccm und 6,8 PS.
In disem Artikel soll es um den Scheppach DP6500 gehen. Diesen besitze ich bereits seit Anfang 2020 und habe ihn aufgrund meines Bauprojektes ziemlich häufig im Einsatz. Im Laufe der Zeit fallen einem natürlich diverse – positive als auch negative – Dinge an einer solchen Maschine auf und genau darum soll es in diesem Test bzw. Review gehen – Was erwartet euch, wenn ihr einen solchen Dumper kauft und was leistet eine solche Maschine?
Der Scheppach DP6500 steht dabei auch stellvertretend für rund 90% der günstigen Einstiegsdumpern aus Fernost die, unabhängig von der Firmierung, mehr oder weniger alle die gleichen Schwächen teilen.
Abbildung 1: Scheppach DP6500
Scheppach DP6500 – Technische Daten
Kommen wir zum Einstieg erst einmal auf die allgemeinen technischen Daten des Scheppach DP6500 zu sprechen. Es handelt sich bei der Maschine um einen mechanisch angetriebenen Kettendumper mit Verbrennungsmotor. Das bedeutet, die Ketten werden ganz klassisch über ein Getriebe angetrieben. Die Kippmulde wird über eine Hydraulik hoch/runtergefahren – so weit, so gut.
Diese Bauweise ist bei den meisten “günstigeren” Kettendumpern der Standard. Erst wesentlich teurere Maschinen – die so genannten vollhydraulischen Kettendumper – arbeiten zu 100% hydraulisch.
Design von Fahrgestell und Rahmen, Motor und Getriebeposition sowie die Mulde orientieren sich dabei weitestgehend an der Designphilosophie die für mechanische Kettendumper “typisch” ist. Hier weist auch der Scheppach keine Besonderheiten oder erwähnenswerte Änderungen auf.
Abbildung 2: Anlieferung
Der Scheppach wird von einem 270ccm Loncin Motor mit 6,8 PS angetrieben. Der Motor ist praktisch Großserientechnik und arbeitet einwandfrei. Ich habe auch bislang nichts von irgendwelchen Problemen damit gehört. Ich würde immer zu einem Dumper mit mindestens 270ccm raten – zumindest wenn man mehr zu tun hat als nur ein wenig Grünschnitt hin und her zu fahren. Die Dumper mit mindestens 270ccm profitieren im Vergleich zu ihren Kollegen mit nur rund 200ccm von mehr Drehmoment und Leistung und sind daher wesentlich entspannter zu bedienen, besonders wenn es mal an die Maximallasten geht.
Die Mulde des Scheppach DP6500 fasst etwa 210 Liter und hat eine maximale Traglast von 500kg. Die Mulde wird über einen Hydraulikstempel angehoben welcher ganz einfach per Hebel bedient werden kann.
Scheppach hat (leider) auch eine konische Muldenform gewählt. Das bedeutet, die Mulde verjüngt sich zum Auslass hin. Das führt dazu, dass sich das Material beim Auskippen zusätzlich verdichtet und sich die Mulde praktisch nie ohne Handarbeit vollständig leeren lässt.
Diese Art eine Kippmulde zu konstruieren ist für mich absolut unverständlich und ich frage mich wirklich, wer für diese Designentscheidung verantwortlich ist… Aber wer sich ein wenig unter den Fernost-Kettendumpern umschaut wird schnell feststellen, dass nur sehr wenige Firmen eine “korrekt” designte Kippmulde – ohne störende Verjüngung – verbaut haben.
Von Material her ist die Mulde aus relativ stabilem Stahlblech geschweißt. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die Mulde ist stabil gebaut und formstabil. Selbst den ein oder anderen unsanften Kontakt mit dem Bagger hat sich ohne Schäden weg gesteckt.
Abbildung 3: Erste Einsätze
Abbildung 4: Zwischen den Einsätzen
Die Hydraulik ist ist, wie bei vielen anderen Maschinen in dieser Preisklasse, ebenfalls sehr schwach ausgelegt. Steht der Dumper auch nur wenige Grad “bergauf”, schafft es die Hydraulik selbst bei nur wenigen Kilogramm Beladung nicht oder nur mit enormer “Mühe”, die Mulde anzuheben.
Ab etwa 50% des Maximalgewichts (also 250kg Beladung) streikt die Hydraulik komplett, sobald der Dumper beim Abladen auch nur ansatzweise schief steht.
Das ist wirklich ein ärgerliches Detail denn es schränkt die Verwendungsmöglichkeiten relativ stark ein, Man muss z.B. immer schauen, dass der Dumper vor dem Auskippen gerade oder nach vorne geneigt steht. Im Grunde “gewöhnt” man sich beim Arbeiten an diesen Umstand und plant den Abladevorgang entsprechend aber es ist dennoch ärgerlich, dass der Dumper zwar in der Lage ist, 500kg zu laden und zu transportieren – aber nicht auszukippen!
Problematisch sind hier zum einen der viel zu schwach ausgelegte Hydraulikzylinder aber zum Anderen auch die die Form des Hydraulikölbehälters. Die Ansaugung für die Hydraulikpumpe befindet sich nämlich am hinteren Ende des flachen und langen Behälters. Steht nun der Dumper etwas nach hinten geneigt (also bergauf) so ist automatisch die Pumpe nicht mehr in der Lage, Öl anzusaugen.
In meinen Augen ist hier klar ein “Chinesisches Prinzip” zu erkennen. Der Ölbehälter ist ganz offenbar falsch konstruiert. Man könnte dies natürlich ändern und konstruktiv dafür sorgen, dass die Pumpe auch in Schräglage weiterhin Öl ansaugt. ABER: Wenn der Hydraulikstempel sowieso zu schwach ausgelegt ist, macht das am Ende ja so gesehen auch keinen Unterschied mehr… und anstatt nun den Hydraulikstempel ebenfalls zu verbessert, bleibt einfach alles so wie ist ist – günstig, aber eben nicht so funktional… und auf gerader Ebene funktioniert es ja schließlich…
Bedienung und Funktion des Scheppach DP6500
Die Bedienung des DP6500 würde ich als absolut “Standard” bezeichnen. Jeder, der bereits mit einem mechanischen Kettendumper gearbeitet hat, kommt sofort damit zurecht. Über den Ganghebel kann die Geschwindigkeit gewählt oder der Rückwärtsgang eingestellt werden. Die Gänge sollten, wie bei mechanischen Dumpern üblich, immer nur im Stand eingelegt werden da die Getriebe nicht synchronisiert sind. Ein problemloses Anfahren ist aber dank des starken Antriebs auch voll beladen im 3. Gang bergan ohne weiteres möglich!
Während der Fahrt kann der Dumper über die Lenkbremse gesteuert werden. Bei Betätigung wird die entsprechende Kette angehalten und der Dumper so in die jeweilige Richtung gelenkt. Es wird empfohlen, “lenkintensive” Abschnitte – wie z.B. das Fahren durch Türen oder andere Enge Abschnitte – nur im 1. Gang durchzuführen. Bei höheren Geschwindigkeiten sind die Lenkbremsen nur mit äußerster Vorsicht zu bedienen.
Der Motor wird über den am Lenker angebrachten “Motor-Aus” Schalter abgestellt. Der Start erfolgt über einen einfachen Seilzug wie jeder ihn von z.B. Rasenmähern kennt. Zu Starthilfe bei kalten Temperaturen gibt es natürlich auch einen Choke.
Die Mulde wird über einen eigenen Hebel betätigt. Dieser Hebel wird von einer, sagen wir mal, fragwürdigen “Sicherung” vor ungewollter Betätigung geschützt. Der Sinn leuchtet mir nicht so ganz ein warum ausgerechnet dieser Hebel einer Sicherung bedarf aber Ok. Wen es stört, der hat die Sicherung in wenigen Minuten demontiert.
Abbildung 5: Im Aussenbereich
Scheppach DP6500 Faktencheck
In diesem Absatz fassen wir noch einmal die wichtigsten Fakten, sowie die Vor- und Nachteile des Scheppach DP6500 zusammen.
Auch hier möchte ich noch einmal erwähnen, dass all diese Daten und vor allem die angesprochenen Nachteile auch für einen Großteil der anderen auf dem Markt erhältlichen Geräte im Preissegment um 2000,- gilt. (z.B. Zipper, Jansen, Lumag, Deqbar usw.)
Es ist auch kein Geheimnis, dass diese Maschinen zu dem Preis allesamt aus Fernost stammen und hier in Deutschland dann mehr oder weniger direkt aus dem Schiffscontainer an die Endkunden verschickt werden – nur halt unter unterschiedlichen Firmennamen / Label.
Klar machen einige der Vertriebsfirmen zumindest kleinere “Service-Checks” bevor die Maschinen das Lager verlassen aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies auch nicht immer von entsprechend geschultem Personal und/oder mit der nötigen Sorgfalt erledigt wird – Da kann man sich also meistens nix von kaufen! Es macht also fast keinen Unterschied, für welchen “Billig-Dumper” ihr euch entscheidet, sie alle sind mehr oder weniger gleich. Das war unter anderem der Grund, warum ich den Scheppach gekauft habe – er war im Prinzip einer der billigsten.
Daraus folgt ein relativ wichtiger Punkt. So lange ihr noch Herstellergarantie auf den Geräten habt, stört es natürlich nicht unbedingt wenn aufgrund der zu schwachen Auslegung einiger Bauteile eben diese kaputt gehen. Ist die Garantiezeit jedoch vorbei, müsst ihr all diese Ersatzteile selber bezahlen oder selbstständig entsprechende “Feldverbesserungen” durchführen. Das setzt natürlich technisches Verständnis und die Möglichkeit zum Tüfteln und Schrauben voraus.
Mich persönlich stört und ärgert vor allem die schwachsinnige Muldenform! Wie kann man eine Kippmulde, die sowieso schon über eine zu schwache Hydraulik angetrieben wird und zusätzlich noch einen relativ begrenzten Kippwinkel besitzt, auch noch zum Auslass hin verjüngen?? Diese Tatsache wird so ziemlich Jedem, der auch nur ein paar Mal mit so einer Maschine arbeitet, ein Kopfschütteln entlocken.
Positiv ist aber der Motor mit Getriebe hervorzuheben. Der Loncin 270ccm Motor leistet gute Arbeit und da es sich um echte Großserientechnik handelt sehe ich auch in der Zukunft keine Probleme bei diesem Aggregat!
Scheppach DP6500 Preis im Vergleich
Schauen wir uns den Preis des Scheppach DP6500 an stellen wir erfreulicherweise fest, dass er sich am unteren Ende der Preisskala aufhält. Hier liegt auch definitiv einer der Vorteile beim Scheppach!
Wie wir ja bereits festgestellt haben, unterscheiden sich die meisten der hier aufgeführten Dumper kaum oder gar nicht voneinander. Wenn man also eine solche Maschine in dieser Preisklasse kauft, kann man auch ganz einfach die Günstigsten nehmen.
Nur zur Info: Ich betrachte hier im Vergleich nur Kettendumper mit mindestens 270ccm und 500kg Zuladung. Es gibt natürlich noch kleinere und günstigere Maschinen aber das ist eine komplett andere Klasse die ich in einem gesonderten Artikel behandeln werde.
In der nebenstehenden Tabelle sehen wir einen ungefähren Vergleich – die Preise können natürlich je nach Angeboten usw. auch mal abweichen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels stellen sie sich aber so dar wie hier aufgeführt.
Der Scheppach liegt also mit rund 1800,- durchaus am erfreulichen unteren Ende der Tabelle. Im Vergleich zu z.B. einem GeoTech 530D sind das rund 200,- EUR die ihr bei der Anschaffung sparen könnt.
Eines muss bei der Tabelle beachtet werden. Die Hersteller wie z.B. Jansen oder Baumax bieten zum Teil modifizierte Maschinen an. Hier wurden beispielsweise Mulde und teilweise auch die Hydraulik überarbeitet so dass diese Dumper zwar etwas teurer sind, ihr aber auch bessere Maschinen für euer Geld bekommt.
Zu kaufen gibt es den Scheppach DP6500 unter anderem direkt bei Scheppach auf der Webseite:
Dort gibt es auch immer mal wieder spezielle Angebote oder auch B-Ware im Verkauf, wodurch ihr die Maschine mit etwas Glück sogar noch günstiger einkaufen könnt.
Hersteller | Kaufpreis (EUR) |
---|---|
Wearsman Toronto | 2350,- |
Baumax RMD650 | 2290,- |
Jansen RD200 | 2199,- |
GeoTech 530D | 2050,- |
Lumag MD500H | 1990,- |
Hecht 2950 | 1990,- |
Zipper MD500 | 1890,- |
Scheppach DP6500 | 1890,- |
Denqbar DQ-0290 | 1799,- |
Meine Empfehlung
Zum Abschluss dieses Artikels klären wir, für wen der Scheppach DP6500 denn nun die “richtige” Entscheidung ist oder für wen die etwas besseren und damit auch teureren Maschinen vielleicht die bessere Wahl wären.
Der Scheppach ist auf jeden Fall eines: Günstig! Es sollte aber klar sein, dass die Maschine (wie viele andere Maschinen in diesem Preisbereich) diverse Unzulänglichkeiten besitzt mit denen man sich Abfinden muss. Spätestens wenn die Garantiezeit vorbei ist, müsst ihr durch eigene Modifikationen sehen, wie ihr manche Unzulänglichkeiten ausmerzt oder halt weiterhin Ersatzteile kaufen.
Abbildung 6: Im Innenbereich
Der Scheppach ist ganz klar eine Empfehlung für alle, die einen solchen Dumper nur für den “leichten” Einsatz z.B. im Garten benötigen. Da muss es wirklich nicht mehr sein und hier bietet der DP6500 eigentlich alles, was im Privatbereich benötigt ist. Allen voran der tolle Motor der jederzeit perfekt anspringt und läuft.
Wer allerdings etwas “ambitionierter” ist – also z.B. so wie wir mit unserem Bauvorhaben – stößt vergleichsweise schnell an die Grenzen der Maschine. Geht die Beladung wirklich mal in die Nähe von 500kg so hat der Dumper schon Mühe diese zu bewegen und die Hydraulik funktioniert dann wirklich nur noch am Limit.
Für Profis und den gewerblichen Einsatz würde ich immer zu einem etwas teureren Gerät mit zumindest einer überarbeiten Mulde und Hydraulik raten. Der DP6500 funktioniert natürlich auch für Gewerbetreibende im täglichen Einsatz, jedoch würden mich die Mulde und die Hydraulik in den Wahnsinn treiben!
Insgesamt ist der Scheppach DP6500 aber eine gute Maschine – zumindest wenn man im Hinterkopf behält, was man “nur” dafür bezahlt hat. Für den Preis kann ich eigentlich nicht meckern und nehme die vielen kleinen und auch größeren Unzulänglichkeiten hin.
Das Wichtige ist, die Maschine funktioniert und hat im relativ harten Einsatz auf meiner eigenen Baustelle schon enorm viel geleistet. Es stimmt also nicht, dass “Chinadumper” per se schlecht oder Schrott sind. Im Gegenteil, die Motoren sind bei fast allen Dumpern langlebige Großserientechnik und viele Dinge die unterdimensioniert wurden, können durchaus selbst ersetzt werden.
Meine Empfehlung ist aber für alle, die etwas mehr mit einem solchen Dumper vorhaben, zu den verbesserten Geräten im Bereich von 2100,- EUR bis 2500,- zu greifen. Denn hier braucht ihr keine eigenen Verbesserungen einbauen, das haben dann die jeweiligen Hersteller bereits für euch übernommen!
Über den Autor
Moin moin zusammen! Ich bin “Der Fachwerker” und betreibe neben meinem YouTube Kanal zusätzlich auch noch diese wundervolle Webseite!
Ich kümmere mich um die Organisation und die Technik der Webseite und schreibe natürlich auch die Artikel.