Die Luft-Wasser-Wärmepumpe – Heizen mit der Wärme der Außenluft

Die Luft-Wasser Wärmepumpe gehört mit zu den am häufigsten verbauten Wärmepumpentypen. Das liegt vor allem an der vergleichsweise unkomplizierten Installation und den damit verbundenen geringen Einstiegskosten. Es sind keine Genehmigungsverfahren notwendig und es gibt nur wenige Voraussetzungen an den Aufstellort.
Moderne Luft-Wasser Wärmepumpen erzeugen auch aus vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen von unter -5°C genügend Wärme für das Heizungssystem im Haus – und das bei akzeptablen Jahresarbeitszahlen. Die Wärmepumpe hat allerdings nicht bloß Vorteile, es gibt auch einige Randbedingungen, die für einen effizienten Einsatz erfüllt werden müssen, ansonsten kann die Luft-Wasser Wärmepumpe sehr schnell sehr hohe Stromrechnungen verursachen!

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aussengerät einer luft-wasser-wärmepumpe

Außeneinheit einer Luft-Wasser Wärmepumpe

Bei einer Sanierung entscheiden sich viele Bauherren für eine Luft-Wasser Wärmepumpe. Sie kann besonders bei geringen bis mittleren Wärmebedarfen/Heizlasten vergleichsweise effizient eingesetzt und zudem mit einer eigenen Photovoltaikanlage kombiniert werden. So kann ein großer Teil der anfallenden Energiekosten eingespart und damit die Heizkosten gesenkt werden.

Es gibt natürlich nicht nur Vorteile, in diesem Artikel werden wir uns auch mit den Nachteilen der Technik einer Luft-Wasser Wärmepumpe auseinandersetzen, um so zu klären, in welchen Fällen ihr vielleicht doch besser auf einen anderen Wärmeerzeuger setzen solltet.

Besser eine Split- oder Monoblock Wärmepumpe?

Wer sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe entscheidet, hat meist die Wahl zwischen einem Split- oder Monoblock-Gerät. Aber wo liegt da eigentlich der Unterschied?
Kurz gesagt, es gibt es keine klaren Vor- oder Nachteile für eines der Geräte. Beide Arbeitsprinzipien funktionieren gleichwertig und die jeweiligen spezifischen Eigenschaften fallen schon fast unter “persönlichem Geschmack”.

Die Split-Wärmepumpe

Die Split-Wärmepumpe besteht aus einer Außen- und einer Inneneinheit. Beide Einheiten sind mit einem Kühlmittelkreislauf verbunden und erfüllen jeweils einen eigenen Zweck: Die Außeneinheit gewinnt die Wärme aus der Außenluft und die Inneneinheit überträgt die (Wärme-)Energie auf das Heizungssystem. Der wohl größte Vorteil ist, dass bei Bedarf das System um eine weitere Außeneinheit erweitert werden kann um entsprechend mehr Energie zu gewinnen.

Vorteile:
+ Innen und Außeneinheit sind jeweils kleiner und lassen sich flexibler einsetzen
+ Die Außeneinheit ist meistens leiser
+ bei Bedarf kann das System durch eine zusätzliche Außeneinheit erweitert werden

Nachteile
– für die Installation wird in der Regel ein Fachmann mit “Kältemittelschein” benötigt
– Es wird mehr Platz im Innenraum benötigt

Die Monoblock-Wärmepumpe

Die Monoblock besteht nur aus einem Gerät, der Außeneinheit. Sie wird direkt an das Heizungssystem angeschlossen und vereint alle Komponenten in sich. Der größte Vorteil ist wohl, dass dann im Innenraum quasi kein Platz für den Wärmeerzeuger benötigt wird. Nachteil ist jedoch, das dadurch auch empfindliche Bauteile wie die Regelelektronik und der Verdichter den äußerlichen Bedingungen ausgesetzt sind.

Vorteile:
+ es wird kein Platz im Innenraum für den WE benötigt
+ alle Komponenten sind in nur einem Gerät vereint
+ es wird kein Kältemittelschein für die Installation benötigt

Nachteile
– auch die empfindlichen Systemkomponenten sind den äußerlichen Bedingungen ausgesetzt
– eine Erweiterung ist nicht ohne weiteres möglich, bzw. teurer
– es besteht ein höherer Installationsaufwand um die Heizungsrohre gedämmt nach Außen zu verlegen

Aufstellung und Installation der Luft-Wasser-Wärmepumpe

Eine weitere Variationsmöglichkeit bei Luft-Wasser Wärmepumpen ist der Aufstellort. Während die Monoblock-Wärmepumpe immer Außen aufgestellt werden muss, hat man bei einer Split-Wärmepumpe noch die Wahl zwischen einer Außen- und einer Innenaufstellung.

Außenaufstellung

Die Außenaufstellung ist wohl eher die “klassische” Art eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu betreiben. Hier steht die Außeneinheit (des Splitgeräts) an einem geeigneten Platz außerhalb des Hauses und die Inneneinheit wird im Heizungs- oder Hauswirtschaftsraum installiert.
Die Außenluft wird direkt angesaugt und zur Energiegewinnung verwendet.
Bei einer Monoblock-Wärmepumpe ist die Außenaufstellung die einzige Installationsmöglichkeit.

Innenaufstellung

Alternativ gibt es noch die sogenannte Innenaufstellung. Hierbei wird auch die Außeneinheit im Innenbereich des Hauses aufgestellt. Das ist klassischerweise der Keller, kann aber bei genügend Tragfähigkeit des Fußbodens auch ein Obergeschoss sein.
Die Luft wird natürlich grundsätzlich immer noch von Außen angesaugt, jedoch kann diese z.B. durch einen Luftbrunnen geleitet werden, um sie entsprechend vorzuwärmen, zu entfeuchten usw.

Bei dieser Art der Aufstellung werden diverse Anforderungen an den Raum gestellt, so sollte dieser durchaus schallgeschützt und auch gut belüftet sein.

Anschaffungs- und Betriebskosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten einer Luft-Wasser Wärmepumpe liegen im Vergleich etwas unter denen anderer Wärmepumpentypen.
Für die reine Wärmepumpe muss mit je nach Leistung, Hersteller/Modell und Ausstattung zwischen 10.000,- EUR und 15.000,- EUR rechnen.
Dazu kommen noch eventuelle Zusatzposten wie Warmwasserspeicher, Pumpen/Mischergruppen, Ventile und natürlich die Installation, die nach entsprechendem Aufwand abgerechnet wird.
Alles in allem sollte man grob 20.000,- EUR bis 25.000,- EUR einkalkulieren.

Die Investition wird allerdings noch durch eine Förderung der BAFA reduziert. Wer von einem beliebigen Heizungssystem auf eine Wärmepumpe umsteigt, bekommt bis zu 35% Förderung. Wer von einer Ölheizung umsteigt, sogar bis zu 45%.

Am Ende liegt man dann also bei geschätzten Anschaffungskosten von rund 13.000,- EUR bis 16.000,- EUR (beim Umstieg von einer Ölheizung sogar noch mal 2.000,- EUR weniger!)
Damit kostet die Luft-Wasser Wärmepumpe zwar immer noch mehr als z.B. eine reine Öl- oder Gasheizung, man sollte aber bedenken, dass durch diverse Steuern (wie die CO2 Steuer) fossile Energieträger zukünftig immer teurer werden und sich daher die Mehrkosten durchaus in den nächsten Jahren rechnen könnten.

Betriebskosten

Die Betriebskosten der Wärmepumpe hängen natürlich zum einen vom Wärmebedarf, zum anderen aber auch von der Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe ab. Wir rechnen in unseren Beispielen ja immer mit einem Jahres-Wärmeenergiebedarf von 30.000kWh – das entspricht einem größeren, mittelmäßig gedämmten Altbau. Damit ihr die Zahlen leichter für eurer eigenes Haus verwenden könnt, gebe ich aber auch immer die Kosten pro kWh an.

Die erste Variable ist schon mal der Strompreis. Der unterscheidet sich stark je nach Anbieter, Region und Tarif. Im Mittel liegt man hier aber (2022) bei rund 34 Cent/kWh.

Wenn die Wärmepumpe auf eine JAZ von 4,0 kommt, werden für die Erzeugung der 30.000kWh Wärme also rund 7.500kWh Strom benötigt.

Bei einer JAZ von 3,5 verschlechtert sich die Bilanz. Hier benötigen wir bereits 8.570 kWh Strom.

Sollte sich die JAZ auf 3,0 verschlechtern, wird es langsam teuer. In dem Fall benötigen wir nämlich 10.000 kWh Strom.

Vor- und Nachteile einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Vorteile

  • Installation vergleichsweise einfach

  • kein bürokratischer Aufwand notwendig

  • Aufstellort ist sehr flexibel

  • kann auch als Ergänzung zu einem bestehenden System eingebaut werden

  • kein Risiko bei der “Erschließung” der Wärmequelle

Besonders bei den Anschaffungskosten und der Installation punktet die Luft-Wasser Wärmepumpe. Die Wärmequelle “Luft” kann ohne besondere Bohrungen, Brunnen oder Kollektoren erschlossen werden. Es werden auch keine amtlichen Genehmigungen benötigt. Die Geräte sind vergleichsweise klein und entsprechend flexibel einsetzbar. Besonders bei bereits sanierten Altbauten – am besten mit Flächenheizungen – oder neueren Niedrigenergiehäusern ist die Luft-Wasser Wärmepumpe daher ein beliebter und auch bewährter Wärmeerzeuger.

Dieser Wärmepumpentyp funktioniert auch sehr gut als ergänzender Wärmeerzeuger in einem Hybridsystem. So lässt sich beispielsweise eine “kleine” Wärmepumpe zu einer bestehenden Gas- oder Ölheizung hinzubauen, um so die Grundlast vom Wärmebedarf zu decken. Diese Anlage dann noch mit einer Photovoltaikanlage kombiniert hat ein recht großes CO2 Einsparpotential bei geringen Betriebskosten.

Der größte Nachteil der Luft-Wasser Wärmepumpe ist die Wärmequelle “Außenluft”. Gerade im Winter, wenn im Haus hohe Heizlasten benötigt werden, ist diese nämlich ebenfalls sehr kalt. Das führt einerseits zu einem sehr schlechten COP und zum anderen kann es sogar passieren, dass die gewünschten Raumtemperaturen mitunter gar nicht erreicht werden.
Wer also einen geringen Dämmstandard und keine Flächenheizungen besitzt, der sollte sich die Anschaffung noch einmal genau durchrechnen bzw. mit einem Fachmann besprechen.

Nachteile

  • An kalten Tagen vergleichsweise schlechter COP

  • Bei hohen Heizlasten relativ unwirtschaftlich

  • Lärm der Außeneinheit

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Hersteller/Anbieter

Die Liste der Wärmepumpenhersteller ist wirklich sehr lang. Der Markt ist groß und entsprechend auch die Vielfalt an verfügbaren Anlagen. Zum einen ist das für uns Kunden gut, denn ein gesunder Wettbewerb sorgt dafür, dass die Leistungen der Anlagen stetig verbessert werden, die Preise jedoch vergleichsweise niedrig bleiben.

Auf der anderen Seite ist so aber auch eine Art undurchsichtiger “Dschungel” entstanden, in dem es kaum noch möglich ist, alle Anlagen direkt miteinander zu vergleichen um wirklich herauszufinden, welche individuellen Vor- und Nachteile sie jeweils mitbringen.
Man ist meist auf die Expertise des örtlichen Heizungsinstallateurs angewiesen – und der bietet im Regelfall nur eine bestimmte Marke an. Wer Markenübergreifend vergleichen möchte, muss sich selber auf die Suche machen und fleißig Datenblätter und Erfahrungsberichte im Internet durchforsten.

Bekannte Hersteller von Wärmepumpen sind unter anderem:
(die Reihenfolge ist beliebig)

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Alternative Heizungstypen

Wer nun feststellt, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vielleicht doch nicht das “Beste” für sein Sanierungsvorhaben ist, der sollte sich einmal folgende Heizungstypen genauer anschauen:

Gas-Hybridheizung
Eine Kombination aus Luft-Wasser Wärmepumpe und Gas-Brennwerttherme. Die Wärmepumpe sorgt für die “Grundlast” und die Gasheizung schaltet immer dann zu, wenn der COP der Wärmepumpe zu stark einbricht und/oder die Wärmeanforderung nicht effizient gedeckt werden kann,
Hier gehts zu unserem Artikel zur Gas-Hybridheizung

Sole-Wärmepumpe
Die Sole- oder auch Erdwärmepumpe kann auch große Heizlasten vergleichsweise effizient abdecken. Die Installation ist zwar etwas aufwändiger, dafür arbeitet dieser Wärmepumpentyp das gesamte Jahr über mit einem sehr hohen COP.
Hier gehts zu unserem Artikel zur Sole-Wärmepumpe

heizung im altbau

Alternativen zur Luft-Wasser-Wärmepumpe

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Buchtipps und interessante Lektüre

Über Wärmepumpen gibt es relativ viel Fachlektüre, viele der Bücher richten sich aber an Profis wie Architekten/Planer und Heizungsmonteure/Techniker. Für Anfänger/Quereinsteiger sind diese Bücher kaum verständlich und damit meistens auch keine große Hilfe.
Nebenstehend findet ihr ein paar ausgesuchte Buchtipps (es handelt sich dabei um Amazon Affiliate Links).

Solltet ihr zufällig selber ein gutes Buch zu diesem Thema kennen schreibt mir bitte damit ich es hier aufnehmen kann!

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Letzte Aktualisierung: 28.07.2022

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